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Am Puls der Stadtgeschichte:
Das Altstadt-Carree ist stolz auf seinen historischen Standort
Jahrhundertelang war Fulda von einer Stadtmauer umgeben. Das Ärztehaus grenzt direkt an diese alte Wehranlage. Nebenan steht der geschichtsträchtige Bierturm. Und ein paar Meter weiter befand sich einst das Florentor.
Vor hundert Jahren stand unweit des heutigen Ärztehauses, Ecke Florengasse, dieses große stattliche Gebäude: das Kath. Gesellenhaus („Kolpinghaus“, erbaut 1905).
Wie andere mittelalterliche Städte war auch Fulda durch eine solide Stadtmauer geschützt. Sie wurde unter Abt Marquardt (1150-1165) errichtet. Bis daraus eine umfassende Sicherheitsanlage geworden war, dauerte es rund 150 Jahre. Die Stadtmauer war circa zwei Kilometer lang. Davor gab es einen tiefen breiten Graben und einen Wall. So vermittelte die Ringmauer in unruhigen Zeiten ein Gefühl der Sicherheit. Als dann im Laufe der Zeit die Kanonen immer durchschlagendere Wirkungerzielten, boten Mauern keinen wirklichen Schutz mehr. Zudem brauchte man Platz, denn die Bevölkerung wuchs. So wurde die Stadtmauer ab der Barockzeit von den Bürgern Stück für Stück abgetragen. Die Steine verwendete man zum Hausbau. Heute sind nur noch Reste der historischen Anlage vorhanden. Vom Altstadt-Carree blickt man auf solche Fragmente. Beim Bau des Hauses wurde ein weiteres Stück freigelegt und für die Nachwelt gesichert. Im Untergeschoss kann man es sehen.
Die alte Ringmauer war auf der Innenseite bis zu sechs Meter hoch und hatte einen überdachten Wehrgang. Sie besaß fünf mit Türmen überbaute Tore, die mit Eisen beschlagen und durch schwere Riegel gesichert waren: das Nikolaitor, das Löherstor, das Florentor, das Peterstor und das Heertor.
Zur Anlage gehörten ferner neun runde Türme, die außen vor der Mauer standen. Der an der Südseite befindliche „Bierturm“ war hinsichtlich der Größe und Bauart der bedeutendste, da er als einziger Kanonen tragen konnte. Er hat einen Durchmesser von zehn Metern und seine unteren Geschosse bestehen aus großen, dicht gefügten Quadern. Der Bierturm ist gut erhalten. Er war bis weit ins 19. Jh. Dienstwohnung des „Bierführers“. Dieser überwachte den Transport des Gerstensafts aus den Brauhäusern in die Schänken. Im Keller des Turmes befindet sich ein Verlies. Hier sollen die Ebersberger Ritter, die 1271 an der Ermordung von Abt Bertho II. beteiligt waren, die letzten Tage ihres Lebens verbracht haben. Der Bierturm ist bis heute bewohnt. Die Dalbergstraße entstand 1907 bis 1910 durch Ausbau des Stadtgrabens. Sie ist nach Fürstabt Adolph von Dalberg benannt.